17. April 2020:
„Super sympathischer und vielseitiger Typ. Tolle Familie.“ Das waren die Worte meiner Kollegin, als sie mir von Leo Reisinger erzählte. Der beliebte TV-Schauspieler war vor seiner Fernsehkarriere ein ROBINSON Kollege.  Ein guter Grund, ihn dir vorzustellen. Aktuell ist Leo mit Wolke Hegenbarth im zweiteiligen ARD-Film „Toni, männlich, Hebamme“ zu sehen. Wir haben mit unserem Ex-Robin über seine Zeit im ROBINSON Club und seinen Werdegang als Schauspieler gesprochen.

Leo Reisinger im Porträt

Hallo, ich heiße Leo Reisinger und mittlerweile zähle ich zur Kategorie Ex-Robin. Es freut und ehrt mich deswegen umso mehr, mich in diesem Beitrag vorstellen zu dürfen und erzählen zu können, wie ich durch ROBINSON die Leidenschaft zur Schauspielerei entdeckte. Alles begann im Jahr 2000 mit der Idee, ins Ausland zu gehen. Animateur bzw. Robin war ein einfacher Weg, weshalb ich mich mit einem Freund bei ROBINSON bewarb. Nach bestandenem Aufnahmeseminar wurde ich in die Schweiz „verfrachtet“.

Leo, was genau waren deine Aufgaben bei ROBINSON?

Für einen Bayern wie mich, der in den Bergen aufwuchs, war das Engadin nur bedingt Ausland. Dennoch verbrachte ich zwei aufregende ROBINSON Saisons als Bikeguide bzw. im Winter als Snowboardlehrer im alten Club Scuol Palace, dem Underdog vom schillernden Club Schweizerhof. Neben den sportlichen Aktivitäten, Koch- oder Anreisediensten musste auch ich allabendlich auf der Bühne meine Lippen zu Musical-Playbacks bewegen. Oder ich versuchte, die Synchronität der talentierteren Tänzer nicht zu durchkreuzen. Oder eben: Theater spielen, Texte auswendig lernen und diese dann auch wirklich sprechen.

Vom ROBINSON Kollegen zum Schauspieler: Wie kam es dazu?

Der ROBINSON Bühnenbildner Reinhard setzte mir den Floh ins Ohr, ich solle mich unbedingt auf einer Schauspielschule bewerben. Und der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Oft geben Dinge im Leben erst später einen Sinn. Etwa, als mein erster Clubdirektor Charly Fleischhacker meinte, er würde mich nur ungern von ROBINSON ziehen lassen. Doch er habe so ein Gefühl im Bauch, es wäre wertvoller, mir den dafür notwendigen Mut zu schenken.

Nach drei Jahren Ausbildung – die war schweißtreibend – durfte ich mich staatlich geprüfter Schauspieler nennen. Zwischendurch verbrachte ich die Semesterpausen als Jugend Robin im CLUB SCHWEIZERHOF oder Club Scuol Palace, wo ich mein bisher erlerntes Halbwissen mit Teenagern in Jugendshows ausprobieren durfte. Dies war eine aufregende und lehrreiche Zeit. Auch wenn die nächtlichen Proben bei den Eltern nicht immer für Jubelarien sorgten, half mir die Arbeit mit den jungen Wilden unbewusst, mein eigenes Spiel zu reflektieren und gegebenenfalls zu vertiefen.

Wolke Hegenbarth und Leo Reisinger im TV-FilmToni, männlich, Hebamme

Wie ging es nach deiner Schauspielausbildung für dich weiter?

Nach meinem Abschluss fand ich kein Engagement an einem Theater in Deutschland. Deswegen entschloss ich mich, ein letztes Mal für ROBINSON zu arbeiten. Ich landete in dem Club, in dem ich schon immer beschäftigt sein wollte, seit ich zum ersten Mal einen ROBINSON-Katalog in der Hand hielt: CLUB DAIDALOS auf Kos. Mit dem Bewusstsein, dass jeder ROBINSON Mitarbeiter seine eigene, ganz spezielle Geschichte mit einem Club, einer Saison und den damit verbundenen Menschen erlebt, waren dies bei mir nach der Schweiz die Jahre 2005 und 2006 auf Kos.

Verrätst du uns eine Anekdote aus deiner Zeit bei ROBINSON?

Ich kann mich noch an das schöne Wort „Barfrei“ erinnern. Das gab es bei uns Robins nicht, denn wir wollten nah an den Gästen sein. Es war unsere Leidenschaft, das beste Produkt abzuliefern oder es zumindest zu versuchen. Die Gäste dienten als „Versuchskaninchen“: Jede Woche feilten wir hochmotiviert und mit Herzblut daran, unser Programm für die ROBINSON Gäste zu verbessern. Warum wir das taten? Ich hatte keine Ahnung. Es lag nicht am Gehalt oder Stolz. Ich glaube, es war der Spaß. Aber auch das Lächeln der Gäste und auch die Tränen beim Abschied, die uns mit Glück und Freude beflügelten.

Und privat?

Die Krönung meiner Zeit bei ROBINSON war, dass ich Mareike getroffen habe. Sie als Großstadtmädchen trieb im Bereich Jugend und WellFit Aktiv ihr Unwesen. Nach einem Jahr in Australien ließen wir uns 2010 vor der Geburt unseres ersten Sohnes im ländlichen Umkreis von München nieder, in der Nähe meines Heimatorts. Fünfzehn Jahre später haben wir drei Kinder und lieben uns nach wie vor. Auch das schafft ROBINSON. Das hätte ich früher als naiver, langhaariger Crazy-Mix Kasper nicht gedacht.

TV-Schauspieler Leo Reisinger mit seiner Ehefrau MAareike

 

TV-Schauspieler Leo Reisinger mit seiner Familie

Leo Reisinger im TV

Mittlerweile widme ich mich ausschließlich der Schauspielerei. Von der SOKO über Tatort bis zu mehreren Filmen und Serien, dem Gewinn des Studenten Oscars und British Television Awards beschäftige ich mich zudem auch mit dem Schreiben und Entwickeln von Geschichten und Drehbüchern. Am Freitag, den 17. und 24. April werden jeweils um 20:15 Uhr in der ARD zwei neue Filme der Reihe „Toni, männlich, Hebamme“ ausgestrahlt, in denen ich die Hauptrolle übernehmen durfte.

ROBINSON aber bleibe ich treu, meist musikalisch als Band.

TV-Schauspieler Leo Reisinger am Filmset

Und zu guter Letzt…

Abschließend möchte ich erwähnen, dass ich diese Plattform nicht dazu ausnutzen möchte, um ein schmalziges Loblied auf meinen ehemaligen Arbeitgeber niederzuschreiben, auch wenn es sich vielleicht streckenweise so lesen mag. Es gab vorher tolle ROBINSON Epochen, und es werden tolle folgen. Dies ist lediglich der Einblick in meine persönliche ROBINSON Zeit. Beim Gegenlesen wird mir bewusst, wie dankbar ich über die Entscheidung letztlich bin, damals in die Schweiz gegangen zu sein – trotz der Nähe zur bayerischen Heimat. Cluburlaub ist nicht jedermanns Sache. Für mich aber war er richtungsweisend. Ich muss schon wieder lächeln, weil ich zwangsläufig Bilder von lustigen Situationen und wundervollen Menschen vor Augen habe. Viele Menschen bei ROBINSON wurden meine Feunde und sind es bis heute. Aus Ursache wurde Wirkung. Ihr seid tief in meinem Herzen. Bis bald!

Vielen Dank für deine offenen Worte, lieber Leo und weiterhin alles Gute für dich und deine Familie.